Das Haus gerockt! – „The Waterboys“ um Sänger Mike Scott begeistern im 38. Jahr ihres Bestehens im Metropol


Dass der 60-jährige Bandleader ein spezieller Zeitgenosse ist, weiß man – nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass es fast 80 (!) ehemalige Waterboys-Mitglieder gibt, die Scott auch sorgfältig auf seiner Homepage (die sinnigerweise „mikescottwaterboys.com“ heißt) auflistet. 
Doch zurück zu Scott. Dass dieser nach wie vor ein toller Sänger ist, stellte er einmal mehr unter Beweis – besonders eindrucksvoll in Balladen wie „November Tale“, die er extrem einfühlsam und emotional vortrug, zum Teil fast dylanesk. In Bremen nahm er sich zwischendurch immer wieder mal kleine Pausen, lobte Bremen als „great music town“ und amüsierte das Publikum mit Repliken wie „Oh my Godness“.

- Publikum: „Say something!“
- Scott: „Auf Deutsch?“
- Publikum: „Ja!“
- Scott: „Nein.“
Augenfällig, dass die Band bei ihrem Auftritt dennoch einen Riesenspaß hatte. Die Setlist umfasste dabei Klassiker wie „A girl called Johnny“, „Medicine Bow“, „We will not be lovers” oder (last but not least) ihren größten Hit „The whole of the moon” als gefeierte Zugabe; dazu gab es viele Songs der letzten drei Alben „Modern Blues“, „Out of all this Blue“ und „Where the action ist“ und mit „Dead Flowers“ von den Rolling Stones auch eine (wunderbar passende) Coverversion. Das Konzert wirkte dennoch absolut organisch und zeichnete nebenbei auch den Weg der Band eindrucksvoll nach – vom 80er Jahre-Soundgewand, dass sie damals in die Nähe von Bands wie „The Smiths“ oder „The Cure“ rückte, über eine lange Folkrock-Phase bis zur heutigen Rock-Allround-Band, die live sämtliche Spielarten beherrscht. „Die haben das Haus ja ordentlich gerockt“, sagt einer der Zuhörer beim Gehen. So kann man das sehen.
Text und Fotos: Frank Schümann



