Entertainment at it’s best – Tom Gaebel und seine Band ziehen alle Register

Denn Gaebel, das wird auch an diesem Abend schnell deutlich, ist seinem Ruf der Anfangszeit als reiner Swing- und Jazz-Interpret mit großem Sinatra-Faible (und ähnlicher Stimme) längst entwachsen – auch wenn diese Nummern immer noch ihren festen Platz im Programm haben. Er startet mit zwei Songs aus dem aktuellen Album „Perfect day“, der Survivor-Coverversion „Eye of the Tiger“ und „Feels like home“, und gibt damit die Richtung für den ersten Teil des Abends vor, der sich zwischen Pop, Bossa Nova-Sound und natürlich Jazz und Swing bewegt. „Ich bin total perfektionistisch geworden, was meine Platten betrifft“, erzählt Tom Gaebel im Interview kurz vor dem Konzert, „die bleiben ja für die Nachwelt, insofern müssen sie so gut wie nur möglich werden.“
Für die Konzerte gelte der Anspruch des „Bestmöglichen“ natürlich auch – wenngleich hier, so Gaebel, aber ganz klar der Spaß im Vordergrund stehe: „Da darf dann auch mal Spontanes passieren“. Diese Haltung ist im Konzert deutlich zu spüren: Sofort nimmt er Kontakt zum Publikum auf, berichtet von seinem Freimarkt-Besuch am Nachmittag („für 30 Euro habe ich zwei Rosen bekommen“) und bezieht häufig in frotzelnder Form auch seine Band-Kollegen schnell mit ein – unter anderem seinen Bruder Denis am Saxofon und einen Bremer an den Percussions, der sein „Heimspiel“ sichtlich genießt.
Überhaupt die Band: Acht Musiker hat Gaebel dabei, und die machen ihren Job richtig gut, dürfen sich immer wieder mal auch solistisch austoben. Der in Ibbenbüren aufgewachsene Entertainer und Bandleader, der auch selbst mal zur Posaune greift, gibt seinen Musikern sehr viel Raum; so darf dann auch mal ein Mitglied der Bläser-Fraktion mit ihm um die Wette croonen, sorgt auch ein Bass-Solo für großen Applaus. Die Band beweist, dass sie alle Stile beherrscht – und legt dabei auch eine große Lust und Spielfreude an den Tag.


Text und Fotos: Frank Schümann




